Eine elegante Fusion von modernem Schmuck, einzigartigen Materialien und japanischer Handwerkskunst - das ist die Leidenschaft von Naho Okamoto. Während ihres Studiums der Innenarchitektur wuchs bei Okamoto das Interesse ebenfalls Dinge zu entwerfen, die näher am Körper getragen werden, und so gründetet sie 2006 ihre Marke SIRI SIRI.
In ihren Augen kann selbst ein Material wie Glas, das für sich selbst genommen keinen Wert hat, durch Kunst und Handarbeit zu einem einzigartigen Schmuckstück gemacht werden. Okamotos Auffassung von Nachhaltigkeit besteht darin, altes Handwerk, das vom Aussterben bedroht ist, zu schützen, zu pflegen und weiterzuentwickeln, es aber gleichzeitig durch neue Materialien und die damit verbundenen einzigartigen technologischen Herausforderungen zu erneuern. Mit diesem Ansatz wurde sie zu einer der Finalistinnen des Swiss Luxury Innovation Award 2020 gewählt.
Wir sprachen mit Akris Woman of Purpose, Naho Okamoto, über ihre Liebe zu einzigartigen Materialien und ihre zukünftigen Projekte im Interior Design.
Ihr Schmuck ist ziemlich einzigartig. Anstelle von Metall, Silber oder Gold verwenden Sie Glas und Rattan. Wie kamen Sie auf die Idee, mit diesen unkonventionellen Materialien unseres täglichen Lebens zu arbeiten?
Eigentlich begann es damit, dass ich irgendwann feststellte, dass ich allergisch auf Metall reagiere. Damals wurde Schmuck noch hauptsächlich aus Metallen und Edelsteinen hergestellt, und es gab noch keine Kultur des Experimentierens mit unterschiedlichen Materialien wie es in der Architektur und Innenarchitektur der Fall war. Nach meinem Studium der Raumgestaltung, arbeitete ich in einem Möbelhaus und stellte fest, dass die meisten weiblichen Kunden Einrichtungsgegenstände wie Rattan-Körbe und Glaswaren mochten. So kam ich auf die Idee, Schmuck aus Materialien herzustellen, die Frauen bereits vertraut waren.
Für Ihren modernen Schmuck verwenden Sie ebenso traditionelle japanische Handwerkskunst. Warum ist es für Sie wichtig, diese am Leben zu erhalten?
Ich glaube nicht, dass es immer eine gute Idee ist, nur die Tradition zu bewahren. Ich glaube, dass eine Tradition nur dann wertvoll ist, wenn sie weiterentwickelt wird. Traditionen sind eine Möglichkeit für die Menschen zu verstehen, warum und wie sie jetzt hier auf der Erde sind, um mit diesem Wissen die Kraft zu haben, in die Zukunft zu gehen.
Können Sie uns ein Beispiel für eine bestimmte Technik nennen, die Sie anwenden?
Mein Markenzeichen ist die KIRIKO-Kollektion, für die ich eine Technik verwende, die als 'Edo Kiriko' bekannt ist, eine einzigartige, traditionelle Handwerkskunst aus Tokio. Dabei handelt es sich um eine dekorative Technik für Glas, bei der die Oberfläche des Glases geschnitten oder geschliffen wird. Es gibt verschiedene traditionelle Schliffmuster, und ich verwende oft ein Muster namens Tsuchime, das wie eine mit einem Hammer geschlagene Metalloberfläche aussieht.
Sie leben schon seit einiger Zeit in der Schweiz. Gibt es Ihrer Meinung nach Ähnlichkeiten zwischen Japan und der Schweiz, was das Kunsthandwerk betrifft?
Ich glaube, dass die Schweiz und Japan viel gemeinsam haben, zum Beispiel die Liebe der Menschen zur Harmonie und zur Zusammenarbeit. Auch unsere Tendenz zur Schüchternheit scheint die gleiche zu sein. Was das Design betrifft, so teilen wir eine Vorliebe für Minimalismus und raffinierte Details.
Können Sie uns etwas über Ihre neue "Meister Collection" und die Idee dahinter erzählen?
Die "Meister Collection" besteht aus Stücken mit gleichem Design, aber unterschiedlichen Preisen, je nach handwerklicher Ausführung und künstlerischem Wert des Schmuckstücks. Inspiriert hat mich dazu meine Arbeit in einem skandinavischen Möbelatelier. Bei alten skandinavischen Möbeln variieren die Preise je nachdem welche Handwerkerin oder welcher Handwerker das Möbelstück hergestellt hat sehr stark, selbst wenn das Design dasselbe ist. Ich fand das eine großartige Idee, die den Respekt für die einzigartigen Fähigkeiten einer Handwerkerin oder eines Handwerkers und die Geschichte der Zusammenarbeit mit einer Designerin oder einem Designer widerspiegelt.
An welchen zukünftigen Projekten arbeiten Sie?
Zurzeit arbeite ich zusammen mit GlashandwerkerInnen hier in der Schweiz an der Entwicklung von Leuchten aus recyceltem Glas. Ich plane, diesen Herbst eine Marke für nachhaltige Glasbeleuchtung zu lancieren, die mit lokalen HandwerkerInnen und umweltfreundlichen Materialien arbeitet.
Können Sie uns ein Zitat oder ein Lebensmotto nennen, nach dem Sie zu leben versuchen?
Ich versuche immer, einen angeborenen Charme in allem zu finden. Ob ich nun Menschen treffe oder Materialien entwerfe. Ich versuche, so viel von den erworbenen Labeln und Fassaden zu entfernen, wie ich kann.