Ich bin fasziniert und inspiriert von Frauen die ein modernes, unabhängiges Leben führen, erfüllt mit Sinn und Bestimmung. Frauen, für die Schönheit etwas Natur Gegebenes, prinzipiell Einfaches und Authentisches ist. Als ich das erste Mal der kubanischen Künstlerin Carmen Herrera, ihren mitreissenden Arbeiten und ihrer unglaublichen Geschichte, vorgestellt wurde, war ich augenblicklich inspiriert. Was folgte war eine spannende Zusammenarbeit für meine Frühjahr/ Sommer Kollektion 2017, welche mich ausnahmsweise für einmal mein Defilee nicht in Paris, sondern in New York zeigen lies. Eine Kollektion, die mir am Herzen liegt und eine Freundschaft, die ich immer schätzen werde.
Alles begann, als ich 2015 im neuen Whitney Museum of American Art die Eröffnungs-Ausstellung besuchte und zum ersten Mal «Blanco y Verde» von Carmen Herrera sah - 2 markante weisse Flächen nebeneinander mit einem grünen pfeilförmigen Dreieck. Ich hatte noch nie zuvor von dieser Künstlerin gehört und traf Carmen Herrera am 31.Mai 2016, an Ihrem 101. Geburtstag. Ihr gefiel unser Treffen und wir arbeiteten eng zusammen, um Ihren erstklassigen Sinn für Farben und Proportionen für meine Frühjahr/ Sommerkollektion 2017 zu übersetzen.
Ich arbeitete ihre abstrakten, geometrischen Linien aus, von denen ich mich angesprochen fühlte, um sie in die Körpersprache einer Frau zu übersetzen. Ausgangspunkt war Carmens «Blanco y Verde» (1966), dann zog es mich zu den roten, orangenen, braunen, weissen und schwarzen Mustern von Iberia Nr. 25 (1948), Venezianischen Rot, Weiss und Schwarz (1949) und ihrem reduzierten Schwarz-Weiss gestreiften Kunstwerk, Untitled (1952). Es ist ein persönlicher, subjektiver Prozess der Auswahl aus einer Vielzahl von Optionen, der Emotion und Zweck verbindet.
Es war eine der lohnendsten Erfahrungen als Modedesigner, ihre strenge Linearität in Damenbekleidung umzuwandeln.