A Woman with Purpose: Carolina Müller-Möhl

A Woman with Purpose: Carolina Müller-Möhl

„Starke Frauen führen zu einer starken Gesellschaft“, sagt Carolina Müller-Möhl über die Dringlichkeit der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Die Investorin, Philanthropin und Präsidentin der von ihr gegründeten Müller-Möhl Foundation fördert seit 20 Jahren die Sichtbarkeit und damit die Chancen von berufstätigen Frauen in der Schweiz. Kein Thema, dass sie noch nicht bearbeitet hat: qualitative Kinderbetreuung, ein individuelles Steuersystem, den Wandel des Rollenverständnis.

Mit den von ihr unterstützen Projekten und als Sprachrohr von Frauenrechten in der Politik und in den Medien setzt sie sich dafür ein, aktiv etwas zu verändern. Wir sprachen mit Carolina Müller-Möhl darüber, was es bedeutet sich für andere einzusetzen und welche Weichen es braucht, damit wieder mehr Frauen ins Berufsleben zurückfinden.

A Woman with Purpose: Carolina Müller-Möhl

Sie sind eine Philanthropin, die davon überzeugt ist, das Gutes tun, nicht primär eine Sache des Geldes, sondern eine Angelegenheit des Herzens ist. Woher kommt dieser Antrieb, sich für andere einzusetzen?

Aus dem Inneren. Mich zu engagieren macht mir Spass. Ungerechtigkeiten angehen und Unterstützung anbieten war schon immer mein Credo. Einen Beitrag für die gesamte Gesellschaft zu leisten, für mich, ein sogenannter «No-Brainer». Und im Übrigen macht es wahnsinnig glücklich.

2012 haben Sie ihre Stiftung, die Müller-Möhl Foundation, gegründet, die sich vor allen in den Bereichen Bildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf, respektive Frauenförderung, engagiert. Warum liegen Ihnen gerade diese Themen am Herzen?

Zum Zeitpunkt der Gründung führten insbesondere die Themen Frauen, Gleichstellung und die Vereinbarung von Beruf und Familie ein stiefmütterliches Dasein. Keine mir bekannte Stiftung widmete sich diesen Fragestellungen. Ähnlich war das mit der frühkindlichen Bildung. Heute wird immer deutlicher, dass unsere Förderbereiche Hand in Hand gehen. Wir haben dies mit einer Studie belegt: wenn die Eltern wissen, dass ihre Kinder gut gefördert werden, fühlen sie sich als Eltern sicherer. Das ist die wichtigste Basis für Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Können Sie uns von einem Projekt erzählen, dass Ihnen besonders viel Freude macht?

Etwas das mir seit längerer Zeit am Herzen liegt, ist «Women Back to Business», ein Wiedereinstiegs-Programm der Universität St. Gallen, welches wir seit 13 Jahren unterstützen. Viele Frauen und Mütter wollen wieder ins Berufsleben einsteigen, fühlen sich aber nach längerer Abwesenheit aus dem Beruf unsicher. Eventuell sind sie zu wenig qualifiziert oder haben ihre Karriere zu wenig geplant. Hier setzt «Women Back to Business» an. Der Return: mehr Fachkräfte, mehr Wohlstand, eine gleichgestellte Gesellschaft und starke Frauen.

Sie selbst sitzen als Frau in etlichen Verwaltungs- und Aufsichtsräten. Studien zeigen, dass der Frauenanteil in Spitzengremien weltweit immer noch nur langsam ansteigt. Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?

Zwar hat sich die Situation in den Schweizer Unternehmen verbessert, aber ganz an die Spitze gelangen Frauen nach wie vor eher selten. Die Gründe dafür sind vielfältig. In der Schweiz setzt zum Beispiel die gemeinsame Besteuerung von Ehepaaren für zahlreiche Zweitverdienende – meist Frauen – negative Erwerbsanreize. Die Krippen sind zu teuer und Ganztagesschulen hierzulande nicht überall zu finden. Abhilfe verschaffen würde, und so sehen es ebenso die Experten der OECD, eine Individualbesteuerung. Ausserdem eine bezahlbare und qualitativ hochwertige externe Kinderbetreuung und schweizweite Ganztagesschulen. Schlussendlich ein Wandel im Rollenverständnis mit einer ausgeglichenen Verteilung familiärer Pflichten für beide Partner.

Welche Tipps würden Sie Ihrem jüngeren Selbst, oder aktuellen Absolventen, in Bezug auf ihre Karriere geben?

Sei mutig und vor allem bleib immer am Ball. Beruf und Karriere, Familie, gesellschaftliches Engagement und Freizeit unter einen Hut zu bekommen ist anstrengend, aber machbar und es zahlt sich aus. Schaffe Dir ein Umfeld, das Dich unterstützt, angefangen bei deinem Partner an deiner Seite.

Welche Rolle spielt Mut in ihrem Job und wie hat dieser Ihnen geholfen dorthin zu kommen, wo Sie heute stehen?

Mut ist essentiell, sich etwas zuzutrauen ebenso. Manchmal unkonventionelle Wege einzuschlagen, Dinge kritisch hinterfragen, für etwas geradestehen, auch wenn der Wind in die andere Richtung bläst. Das braucht zwar gehörig viel Energie, dafür kann man sich aber jederzeit im Spiegel anschauen.

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