Die Stiftsbibliothek von St.Gallen

Die Stiftsbibliothek von St.Gallen

Akris hatte die Ehre, den zweiten Teil des Akris Herbst/Winter 2021 Films in der Stiftsbibliothek St.Gallen zu drehen.



Die Stiftsbibliothek ist eine der ältesten und bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Sie stammt aus dem 7. Jahrhundert und besitzt eine in ihrer Qualität und Vollständigkeit einzigartige Sammlung. Die Büchersammlung veranschaulicht die Entwicklung der europäischen Kultur und dokumentiert die kulturellen Leistungen der Abtei vom 7. Jahrhundert bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1805. Zahlreiche Schlüsselexemplare der europäischen Geistesgeschichte sind hier in einem hervorragenden Zustand erhalten. Den Kern der Sammlung bilden die frühmittelalterlichen Handschriften aus dem 8. bis 11. Jahrhundert, die grösstenteils an diesem Ort entstanden sind.

Die Stiftsbibliothek birgt das Zeugnis der Geburtsstätte der Stadt St.Gallen. Die Abtei ging aus einer Einsiedlergemeinschaft hervor, die der irische Missionsmönch Gallus gründete, der sich 612 in das wilde Bergtal der Steinach zurückzog. Nach dem Tod von Gallus siedelten sich Mönche aus verschiedenen Regionen an und der Ort gewann als Kultstätte an Bedeutung. Im Jahr 747 wurde vom heiligen Otmar ein Kloster gegründet und nach Gallus benannt. Damit war die Stadt St.Gallen geboren. Das Skriptorium, das urkundlich bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann, vergrösserte aktiv seine Sammlung mit den von den Mönchen des Klosters hergestellten Werken.

Die Existenz ihrer wertvollen Schätze ist einer Frau zu verdanken. Die mutige, kluge und entschlossene Wiborada, die Schutzpatronin der Bibliotheken, strebte in einer Zeit, in der Frauen kaum die Möglichkeit hatten, ihren eigenen Weg zu gehen, ein gelehrtes Leben an. Dank ihrer Vorhersage konnten die Bücher der Bibliothek vor dem Angriff der Ungarn im Jahr 926 in Sicherheit gebracht werden. Die Mönche flüchteten, Wiborada aber blieb und starb. Sie ist die Schutzpatronin der Bibliothekare und Bibliophilen. Als erste weibliche Heilige wurde sie 1047 von der katholischen Kirche/Papst heiliggesprochen.



Im Jahr 1553 wurde im Westflügel der Abtei ein Gebäude speziell für die Bibliothek errichtet, das 1767 durch das heutige Gebäude mit dem Barocksaal des Architekten Peter Thumb ersetzt wurde. Er gilt als eine der schönsten Bibliothekseinrichtungen der Welt.

Der prächtige Hauptsaal aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist ein Rokoko-Schmuckstück mit kunstvollen Holzarbeiten, Fresken mit Darstellungen der frühen Kirchenkonzilien und der Kirchenväter an der Gewölbedecke und Büchern in edlen Einbänden. Der Eingang zur Bibliothek trägt die griechische Inschrift ΨYXHΣ IATPEION, "die Heilstätte der Seele". Das barocke Bibliotheksportal der Stiftsbibliothek wurde 1781 von Franz Anton Dirr angefertigt. Die Deckengemälde wurden 1762 von dem Maler Josef Wannenmacher geschaffen. Die grössten Bilder stellen die vier ersten ökumenischen Konzilien dar (Nizäa 325, Konstantinopel 381, Ephesus 431, Chalcedon 451).



Der einzigartige Erd- und Himmelsglobus ist einer der grössten erhaltenen Globen des 16. Jahrhunderts. Aber dieser ist nur eine Kopie.

Der originale Erd- und Himmelsglobus wurde während des zweiten Villmergerkrieges (April 1712 - Juli 1712) von Zürcher Truppen zusammen mit Manuskripten gestohlen. Seither hat es immer wieder Streitigkeiten gegeben. Seit der Plünderung des Klosters St.Gallen befindet sich das Original im Landesmuseum in Zürich. Als die St.Gallerinnen und St.Galler erneut mit Nachdruck die Rückgabe des Kulturgutes forderten, kam es 2006 zu einer Einigung: Zürich darf die Beute behalten, muss aber eine Kopie für St.Gallen anfertigen. Die Kosten: fast eine Million Franken.

Rund 7000 Arbeitsstunden stecken in dieser Nachbildung des vor mehr als 300 Jahren aus St.Gallen gestohlenen Globus. Er hat einen Durchmesser von 121 Zentimetern und ist mehr als 2,33 Meter hoch. Der Globus zeigt beides: die Erde und die Sterne am Nachthimmel. Er stammt aus Norddeutschland und wurde vom Globenmacher Tilemann Stella (1525-1589) gebaut.

Besonderer Dank gilt der Stiftsbibliothek St.Gallen und Dr. Cornel Dora für die Bereitstellung dieses einzigartigen Raumes für den Film #AkrisFW21. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, die kreative Vision von Albert Kriemler und Anton Corbijn auf so bedeutungsvolle Weise zu vermitteln.



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